Dienstag, 30. Juni 2015

Der Anfang vom Ende

Wo genau fing es eigentlich an, das Ende von allem, der Anfang von dem was gerade mein Leben so ins Chaos stürzt?

Irgendwo in den letzten 3-5 Jahren ist irgendwo was gewaltig schief gelaufen, irgendwo hat das Leben sich gedacht es müsste mir mal gewaltig ein paar Steine in den Weg legen, nein eigentlich eher Felsbrocken. Und dann hämisch grinsen weil ich drüber gestolpert bin. Und als ich mich dann gerade wieder aufgerappelt hatte kam ein Haarnadelkurve, dann eine Steigung, dann ein Gefälle und am Ende ein Abgrund.

Wie so eine Bergtour, nicht wie eine nette, entspannende Sonntagswanderung im Wald. Nein etwas wo man so richtig aus der Puste kommt und irgendwann japsend nicht mehr weiter weiß. Und dann ist man gerade am Gipfel, freut sich dass man es geschafft hat und dann rutscht man ab und fällt.

Der Abgrund, jahrelange Depressionen, wochenlang nur mit Tabletten schlafen können, tagelang nicht aus dem Bett gekommen. Sowas schlaucht, unglaublich sogar. Und aus dem Abgrund wieder rauskrabbeln, das ist fast schlimmer als der Aufstieg auf den Gipfel, trotz Steigungen und Gefälle, trotz Steinen und Geröll. Das ist dann eher wie ein Sonntagsspaziergang im Vergleich.

Ich hatte es geschafft, Rauf auf den Gipfel, abgestürzt und trotzdem wieder rausgekrabbelt. Klar waren da Menschen um mich rum, aber die haben mich höchstens angefeuert, mir hier und da mal verbal einen Schubs gegeben, rauskrabbeln musste ich allein. Und nachdem ich das alles geschafft hatte, haben sich erst alle gefreut. So lange bis sie gemerkt haben, der Mensch der aus der Hölle da unten entkommen ist, der ist nicht mehr der alte, vielleicht wieder so in etwa wie diejenige die ich vorher war, nur krasser, stärker, gefestigter, willenstärker, bereit auf alle zu verzichten die ihr eben NICHT aktiv da raus geholfen haben. Auch wenn es Familie ist, im Stich gelassen haben sie mich trotzdem, und das tut weh!

Und da beginnt eigentlich der Anfang vom Ende. Ich bin jetzt unbequem, ich lasse mir nichts mehr sagen, ich entscheide wieder selber, ich bin nicht mehr zu verbiegen, ich lasse mich nicht mehr manipulieren, ich sage laut und deutlich FICKT EUCH, wenn jemand etwas will was mir nicht passt.
Und siehe da, plötzlich ist keiner mehr stolz darauf was ich geschafft habe oder freut sich, denn stark und unabhängig war ich so lange nicht, dass sich alle an das schwache und hilfose Mädchen gewöhnt haben. Plötzlich fassen sie sich alle an den Kopf und jetzt, wo ich nicht mehr depressiv und verrückt bin, jetzt halten mich alle genau dafür - verrückt. Durchgeknallt. Irre. Weltfremd.

Ich muss mich selbst auch erst wieder an mich gewöhnen, manchmal da habe ich noch sehr schwache Momente, da wäre ich gerne wieder dieses Mädchen, das sich darauf berufen kann, dass es einfach nichts selber kann, weil das was getan werden muss unangenehm ist, so wie das Leben eben unangenehm ist, und scheisse, hart, gemein, unplanbar, herzzerreissend.

Ich wünsche mir selbst, dass ich es schaffe. Das ich meinen Weg gehen werde, auch wenn ich es allein tun muss. Das ist das schwerste, das alleine sein. Ich war es so lange nicht, ich bin daran nicht gewöhnt, es macht mir Angst. Nicht unbedingt weil ich einsam bin, das ist natürlich auch hart, aber wer allein ist hat zu viel Zeit nachzudenken. Und nachdenken kann ich gut, die Gedankenspirale immer weiter abwärts laufen in Gedanken, zurück in den Abgrund. Und da unten will ich NIE WIEDER hin!

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