Donnerstag, 23. Juli 2015

Gefühle und die Angst davor

Gefühle, diese kleine biestigen Dinger, die sich heimlich anschleichen und einen dann völlig überwältigen, ohne dass man was dagegen tun kann.
Eigentlich sind Gefühle doch auch nur Hormone...chemische Reaktionen im Gehirn...Biologie...etwas völlig rational Erklärbares, was man aber eigentlich gar nicht mit Worten wirklich beschreiben kann.

Gefühle sind nicht immer schön, aber immer hilfreich. Sie helfen uns durch schwere Situationen wie die Hoffnung, sie helfen uns bei Gefahr wenn wir dem Gefühl nachgeben flüchten zu müssen, sie helfen uns wenn es uns gut geht und wir glücklich sind. Doch Gefühle können auch bösartig sein...Hass, Neid und Eifersucht sind solche Gefühle.

Oft sind wir einfach überwältigt davon, die Hormone spielen verrückt und lassen unser Gehirn nicht mehr richtig arbeiten. Das ist furchtbar, denn man fühlt sich seinem eigenen Gehirn und seinem eigenen Körper hilflos ausgesetzt. Ich habe das erlebt, in den schlimmsten Depressionszeiten, ich hatte keinen Einfluss auf meine Gefühle, ich konnte sie nicht steuern, ich war nicht mehr Herr über mein eigenes Denken und Handeln und über meinen Körper. Ich konnte nur dabei sein, als Zuschauer, gefangen in meinem eigenen Körper.

Fast noch schlimmer ist es wenn der Gegenüber nicht Herr seiner Gefühle ist. Wenn man denkt, er sollte doch eigentlich völlig rational handeln, man selbst weiß genau was das richtige wäre, der andere tut es aber einfach nicht. Oder er lässt etwas, das er eigentlich tun sollte. Oder er hört mit etwas auf, das er lange getan hat. Einen zu lieben eventuell, oder sich selbst zu lieben. Es ist unendlich schwer wenn man dann hilflos daneben steht.

In der modernen Welt haben immer mehr Menschen Angst vor ihren Gefühlen, wer zu viele Gefühle zeigt ist zu weich. Wer sich zu Herzen nimmt, dass er einen bestimmten Job nicht kriegt, eine schlechte Bewertung oder die, eigentlich ja gar nicht böse gemeinten, Kommentare von anderen, der verliert. Heute zählt nur noch Härte, durchsetzen, rücksichtslos gegenüber anderen nur für sich selbst da zu sein. ICH als erstes...danach 'ne ganze Weile nichts!

Damit meine ich nicht, dass man sich selbst hinten anstellen soll. Man sollte sich selber generell immer am wichtigsten sein, aber eben nicht rücksichtslos und verletzend. Und es sollte einem nie unangenehm sein zu seinen Gefühlen zu stehen. Denn jeder hat sie und da es eh nur chemische Prozesse im Gehirn sind kann man sie nicht beeinflussen und keiner sollte einen dafür verantworlich machen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen