Donnerstag, 2. Juli 2015

Wer bin ich und was mache ich eigentlich hier

Ich bin ein Mensch als allererstes. Ich bin ich. Ich denke, also bin ich. Oder so ähnlich.

Wer genau ich bin, weiß ich selber nicht. Eindeutig weiblich, zweideutig denkend. Humorvoll, sarkastisch, ironisch, hochsensibel. Manchmal zu laut, manchmal auch sehr leise. Verwirrt, verliebt, leider gerade in den falschen Menschen und leider ein bißchen zu wenig in mich selbst. So bin ich im RL, im Real Life, im realen Leben.

Und weil ich im realen Leben so viel bin und doch so wenige, darum bin ich bei Twitter. Bei Twitter kann man alles sein. Denn Twitter ist nicht real, es ist "nur" Twitter, sagen viele, aber es ist auch so viel mehr. Twitter ist Fluchtort, Twitter ist dort wo man mich versteht, oder sich utereinander, Twitter ist der Treffpunkt aller die nicht wissen wer genau sie sind oder wo genau sie hingehören. Jedenfalls dann wenn man den richtigen Leuten folgt.

Twitter kann natürlich auch anders sein. Es gibt sie diese Twitterer, die ein echtes Foto in ihrem Ava haben, ihren echten Namen vielleicht sogar verwenden. Die mit echten Freunden aus dem realen Leben dort Konversationen führen. Die es als Informationsplattform nutzen, dem Account ihrer lokalen Tageszeitung oder dem Lieblingsradiosender folgen, oder dem Papst oder Taylor Swift. Die Fotos posten von Mann, Kindern, Hund, Haus, Garten oder ihrem neuen Audi RS6 Cabrio in knallrot mit Ledersitzen, der so unheimlich teuer gewesen ist. Und wer weiß, vielleicht habe ich ja auch so einen Account, so einen realen, echten.

Twitter hat mich verändert, Twitter war da als ich mich selbst verändert habe, vielleicht wäre ich ohne anders geworden, oder vielleicht wäre ich ohne Twitter und die Gelegenheit immer mal wieder aus der Realität zu flüchten gar nicht mehr hier, weil die Realität zu grauenvoll gewesen ist. Ich habe letztens eine Text gelesen, darüber warum wir immer in unsere Smartphones gucken, auf Twitter, Facebook oder anderen Seiten sind, immer dann wenn gerade ein paar Minuten Luft im Alltag ist, wenn ein paar Minuten Ruhe einkehrt. Wir gucken dann um uns in der Ruhe nicht mit uns selbst beschäftigen zu müssen oder mit demjenigen der neben uns steht. Es ist Ablenkung von den echten Probleme. Und es stimmt, ich habe genug Probleme und bin halt so, dass ich mich gerne von ihnen ablenke.

So bin ich halt, aber eigentlich bin ich mit mir selbst ganz zufrieden. Und dann ist es im Grunde auch egal ob die um mich herum es auch sind.

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